Aktuelle Themen aus der Soziologie

von Franka Schäfer

Drittmittelprojekt: Postnormal Science in Postnormal Times gestartet

  • Projektleitung: Vertr. Prof. Dr. Franka Schäfer  
  • Projektbearbeitung: Dipl. Kauffrau Katja Schock, B.A.

Im Zuge des Citizen Science Projekts stellen wir seit 09/2023 den Forschungsstil der „Postnormalen Wissenschaft“ (D’Alisa/Kallis 2014) zur Bearbeitung von Versorgungsunsicherheit in Folge der großen Transformation zur Prüfung. Um Probleme in ihren gesell. Bedingungen zu erkennen & zu bearbeiten, haben wir poststrukturalistisch-materialistische Praxistheorien und Performative Soziologie fruchtbar gemacht, um die Versorgungsunsicherheit über die Initiierung sozialer Beziehungen produktiv zu wenden. Im Projekt geben wir durch einen Anteil aktivistischen Engagements Objektivitätsfiktionen auf & sichern in einem integrierten gesellschaftlichen Prozess die Qualität der Erkenntnisse durch eine in die Zivilgesellschaft  erweiterte Expert:innengemeinde, erweiterte Fakten, Wissen und Werte. Im Zuge der Realisierung einer gemeinschaftlich organisierten Fairsorgung mit geretteten Nahrungsmitteln im foodsharing Café „Teilchen“ ist im Rahmen der Begleitforschung ein Reallabor in Kooperation mit ReSi’s MItwelt (Forschungsverbund FUSION) entstanden.

Das Café Teilchen wird von einer Gruppe aus Siegener Bürger:innen mit unterschiedlichen Kompetenzen getragen und ist ein Gemeinschaft stiftendes, sich selbst tragendes Ladenlokal, in welchem gerettete Lebensmittel barrierefrei zugänglich sind und über die gemeinschaftliche Organisation und Kommunikation mit allen Beteiligten ein vertieftes Bewusstsein für Transformation entsteht.

In der ersten Projekthälfte konnten wir die Praxis des Kulturwandels in nachhaltige Fairsorgung in Gemeinschaft im Vollzug analysieren, um die sozialen Bedingungen der Transformation in eine Postwachstumsgesellschaft herauszuarbeiten. Als Transformation fördernde Praxisbedingungen konnten bereits die Infrastruktur der transdisziplinären und partizipativen Projektform Reallabor und das Organisationsprinzip der Soziokratie für Entscheidungsfindungen und die Erweiterung des Expert:innengremiums herausgearbeitet werden. Insbesondere aus letzterem etabliert sich eine wertbasierte aber wertdynamische Wissenschaftspraxis zwischen Aktionsforschung und Aktivismus. Dadurch ist es gelungen die Akzeptanz der Transformationsprozesse in Alltagspraktiken nachhaltiger Fairsorgung zu erhöhen sowie Best Practice Prozesse und Hindernisse zu dokumentieren, um Transformationswissen nachhaltig weitergeben zu können.

Im Rahmen der im Projekt entstandenen Abschlussarbeit von Katja Schock wurden teilnehmende Beobachtungen während der Treffen der Organisationsgruppe des Café Teilchen durchgeführt. Die gewonnenen Daten wurden ethnographisch ausgewertet und analysiert sowie Praktiken der Organisationstreffen dargestellt. Es hat sich in der Praxis der Treffen gezeigt, dass das Organisationsprinzip der Soziokratie, nach dem die Gemeinschaft sich selbst führt und steuert, innerhalb des Café Teilchen teilweise erfolgreich praktiziert wird. Dadurch, dass Entscheidungen in der Gemeinschaft getroffen werden und somit alle Gruppenmitglieder gleichberechtigt sind, ermöglicht die Organisationsform der Soziokratie die Partizipation aller Beteiligten und ermöglicht die Erfahrung, aktiv zu Organisations- und Veränderungsprozessen beizutragen.

Erste Projektergebnisse wurden im April in Kooperation mit Yannick Bollmann, B.A. aus dem Siegener Projekt FUSION auf einer Konferenz des Netzwerks Reallabore der Nachhaltigkeit in Dresden präsentiert und werden in einem Artikel open Access publiziert (Bollmann/Schock/Schäfer 2024: Postnormale Wissenschaft und transformative Bildung - Das Foodsharing-Café „Teilchen“ als soziokratisch-organisiertes Reallabor). Gemeinsam mit den Bürger:innen und in Kooperation mit Dr. Robert Jende (anstiftung, München) wurde zudem ein offener Demokratie-Laden im Social Science Pop Up Store in der City Galerie Siegen organisiert und durchgeführt, in dem die Expert:innengemeinde erneut auf Besucher:innen der City Galerie und Bürger:innen der Stadt Siegen ausgeweitet und demokratische Alltagspraxis eingeübt werden konnte. Aus den partizipativ formulierten Anliegen entstanden die Einzelprojekte „foodsharing Café Siegen“, „CSD-Verein in Siegen“ und „Verstetigung des  Mitmach-Ladens in der City Galerie“. Es sollen dort regelmäßig verschiedene Veranstaltungen wie beispielsweise ein Kleidertausch, Lesungen oder Schreibworkshops stattfinden, um in Kontakt mit den Bürger:innen zu bleiben und Themen wie Nachhaltigkeit und Bildung an einem zentralen Ort mitten in der Stadt für alle zugänglich und erfahrbar zu machen.

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von Franka Schäfer

Eröffnung SocialSciencePopUpStore in der Siegener City-Galerie - Forschen im Wissenschaftsladen

Studierende der Sozialwissenschaften und Sozialen Arbeit nahmen das Motto „Uni kommt in die Stadt“ einmal wörtlich: In einem experimentellen Open Access Seminar, geleitet von den Siegener Soziologinnen Dr. Franka Schäfer und Dr. Uta Liebeskind, wurde die Siegener City Galerie von April bis Juli zum< Schauplatz einer besonderen Zusammenarbeit. Eine ehemalige Ladenfläche wurde in Kooperation mit dem Centermanagment kurzerhand zu einem Wissenschaftsladen umgestaltet. Im „Social Science Pop Up Store“ hatten Besucher*innen des Einkaufszentrums daraufhin die Gelegenheit, am öffentlichen Seminar teilzunehmen und sich gemeinsam mit den Studierenden mit kritischen Themen der Konsumforschung auseinanderzusetzen. Es wurden Fragen zu Gerechtigkeitsvorstellungen, sozialer Teilhabe, der Funktion von Shopping Malls, Resilienz, Verantwortung, Faszination und alternativer Kreislaufwirtschaft erarbeitet und durch den Einbezug der Öffentlichkeit in den Forschungsprozess neue Blickwinkel auf das Thema Konsum und dessen gesellschaftlicher Bedeutung generiert. Für die Besucher*innen der City Galerie war der Besuch im Social Science Pop Up Store eine Möglichkeit, Einblicke in die Arbeitsweise partizipativer Sozialforschung zu erhalten, Berührungsängste mit der akademischen Welt abzubauen und aktiv an der Erstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse mitzuwirken. Der Store ist Teil einer öffentlichen Seminarreihe, die von Dr. Uta Liebeskind und Dr. Franka Schäfer vor dem Hintergrund der großen Transformationen in Wissenschaft und Gesellschaft initiiert wurde und vom Verein ReSis Mitwelt Reallabore für resiliente Fairsorgung in Siegen unterstützt wird. Das innovative Projekt basiert auf dem Konzept der Citizen Science, das auf die Beteiligung der Öffentlichkeit am wissenschaftlichen Prozess setzt, um so die Akzeptanz und Implementierung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Alltagspraxis der Zivilgesellschaft zu erhöhen und gleichzeitig die Praxisformen der Wissenschaft kritisch zu hinterfragen. Der Social Science Pop Up Store bleibt auf Grund der enormen Resonanz auch im Wintersemester geöffnet und wird neben der Ergebnispräsentation der ersten Forschungsrunde von Angehörigen der Siegener Sozialwissenschaften für weitere Seminare, Vorträge, Ausstellungen und Citizen Science Formate genutzt.

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von Franka Schäfer

Laudatio auf Helge Pross Preisträgerin Paula Irene Villa Braslavsky

Am 25. Oktober 2022 verleiht die Universität Siegen den Helge Pross Preis für herausragende Leistungen in der Frauen- und Geschlechterforschung an die amtierende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie Prof.' Dr.' Paula-Irene Villa Braslavsky.

Nach einer Begrüßung durch die Prorektorin für Bildung Prof.' Dr.' Alexandra Nonnenmacher und ein Grußwort der Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW Josefine Paul habe ich die große Ehre die Laudatio auf die Preisträgerin zu halten. Paula-Irene Villa BVraslavsky spricht anschließend in ihrem Festvortrag "Gender - Eine soziologische Abkühlung" zu aktuellen genderspezifischen Debatten unseres Faches, sowie des öffentlichen Diskurses. Zum Ausklang der Veranstaltung, die musikalisch von Kristina Brodersen (Altsax), Christian Ramond (BAss) und Mario Mammone (Gitarre) gerahmt wird, werden im Foyer im Unteren Schloss Häppchen und Sekt gereicht. Die Preisverleihung beginnt um 18.00 Uhr und findet im Hörsaalzentrum in US-C 115 statt. Das Programm endet gegen 20.00 Uhr. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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von Franka Schäfer

Abschluss Habilitationsverfahren

Mit einem fakultätsöffentlichen Vortrag zu "Nachhaltigem Wirtschaften - Soziologie alternativer Ökonomien in der Postwachstumsgesellschaft", den ich am 04. Oktober 21 an der FernUniversität in Hagen gehalten habe, sind nun alle aktiven Anforderungen zur Erlangung der Venia Legendi in Soziologie erfüllt. Nach dem sich an den Vortrag anschließenden erfolgreichen Kolloquium, in dem ich mit Angehörigen der Fakultät insbesondere die Rolle der Soziologie im Transformationsprozess der Postwachstumsgesellschaft diskutiert habe, sprach die Habilitationskommission eine Empfehlung an den Fakultätsrat aus, der mir die Venia im Zuge der Sitzung am 17.11.2021 verliehen hat.

Zur Belohnung gab es bebilderte Erinnerungen an die Zeit an der Fernuni von den "alten" Kolleg:innen, Florales und Flüssiges von "den Neuen" der Uni Siegen!

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von Franka Schäfer

Vertrag für Lehrbuchreihe Einführung Soziologie unterzeichnet!

Die Verträge für die "rote Reihe" Einführung in die Soziologie Band I-IV mit dem Springer VS Verlag sind unter Dach und Fach. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit mit Frank Hillebrandt an:

 

Band I: Hillebrandt, F. Themen der Soziologie.Wiesbaden: Springer VS.

Band II: Schäfer, F. vorauss. 2023. Grundbegriffe der Soziologie.Wiesbaden: Springer VS.

Band III: Hillebrandt, F. / F. Schäfer (Hg.). Theorien der Soziologie.Wiesbaden: Springer VS.

Band IV: Hillebrandt, F. / F. Schäfer (Hg.).Forschungspraxis der Soziologie.Wiesbaden: Springer VS.

 

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von Franka Schäfer

Eröffnung Habilitationsverfahren an der FernUni Hagen

Nach erfolgreicher Einreichung meiner Habilitationsschrift mit dem Titel:

Diskurs : Ereignis : Praxis - Entwurf eines am Ereignisbegriff orientierten Forschungsprogramms zur Überwindung der Dichotomie zwischen Diskurs- und Praxistheorien am Beispiel einer Soziologie des Protests

im März diesen Jahres, hat der Fakultätsrat Kultur- und Sozialwissenschaften auf seiner Sitzung am 21.04.2021 per Vorratsbeschluss meinem Antrag auf Einleitung des Habilitationsverfahrens entsprochen, sowie die Themenvorschläge für den Probevortrag angenommen.

 

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