Ausstellungseröffnung "Komm nach Hagen - mach Dein Glück"
Osthausmuseum Hagen
"Komm nach Hagen - mach Dein Glück"
Nicht nur das international bekannte Aushängeschild des Deutsch-Pops Nena und die Band Extrabreit - als punkiges Pendant - sind Kinder der Stadt Hagen. Auf der Folie der ersten Erfolge von Hagener Bands wie Grobschnitt und The Ramblers, die mit herkömmlichen Dogmen der Musikbranche brachen, trauten sich junge Leute in Hagen in immer größerer Zahl »mal außer der Reihe, die Zukunft zu baun«. Musik aus Hagen schlug blitzartig große Wellen, die sich auch über die Golden Years und die Stadtgrenze hinaus nachhaltig in der deutschen Musik- und Kulturlandschaft brachen.
Die Ausstellung im Osthausmuseum, die am 31.8.2018 eröffnet wird, beleuchtet durch Video- und Fotoinstallationen, Arrangements von besonderen Artefakten wie Musikinstrumenten, Bühnenoutfits und Konzertequipment, Textdokumente und Interviews von Zeitzeuginnen einen besonderen Mikrokosmos des kulturellen Lebens, der sich in den Jahren zwischen 1975 und 1985 in einer schillernden Kunst- und Musikszene der Stadt Hagen und ihrer Umgebung ereignete. Der kulturelle Mikrokosmos der Stadt Hagen bildete in dieser Zeit des musikalischen Umbruchs ein einzigartiges Sammelbecken kreativen Potentials. Die Versammlung schillernder Protagonist_innen der Kunsts- und Musikszene sowie dem ‚Neuen Deutschen Design‘ machte die Stadt vor dem Hintergrund einer Neubewertung des urbanen Raums zum Ausgangspunkt einer musikalischen Epoche mit ungeheurer Strahlkraft: der Neuen Deutschen Welle!
Grobschnitt, Nena, Extrabreit sowie Inga und Annette Humpe sind nur die besonders bekannten Hagener Namen dieser regionalen kulturellen Poprevolution. Um diese Stars herum gruppierte sich jedoch eine ganze Kulturszene, die bis heute nur sporadisch zum Gegenstand von kultursoziologischer Forschung und musealer Ausstellung geworden ist.
Mit der wissenschaftlich begleiteten Versammlung der multimedialen und z.T. erstmals gezeigten Exponate eröffnet die Ausstellung völlig neue Perspektiven auf das nur unzureichend bekannte Popmärchen einer Stadt, die neben den großen Musik-Metropolen dieser Zeit (Düsseldorf oder Berlin) bisher ungerechtfertigt wenig Beachtung fand. Die Kuratorin der Ausstellung, Heike Wahnbaeck, schließt mit ihrer umfangreichen Recherche und Sammlung nun diese Lücke. Das Lehrgebiet für Allgemeine Soziologie und soziologische Theorie der FernUniversität in Hagen begleitet die Arbeit der Kuratorin dabei wissenschaftlich, indem sie die soziologischen Methoden bereitstellt, das umfangreiche Ausstellungsmaterial nicht nur erstmals einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern darüber hinaus auch wissenschaftlich auszuwerten. Diese wissenschaftliche Begleitforschung zur Ausstellung bringt eine sehr produktive Zusammenarbeit zwischen einer besonderen Kennerin der Hagener Musik- und Kunstszene der 1970er und 80er Jahre und einem an kultursoziologischen Forschungsfragen interessierten Lehrgebiet der FernUniversität in Hagen hervor, die zu sehr weitreichenden Forschungsergebnissen führt.
Die Zusammenarbeit mit der Kuratorin der Ausstellung im Osthausmuseum bringt sehr weitreichende Forschungsergebnisse hervor, die neben anderen Materialien im umfangreichen Ausstellungskatalog dokumentiert werden, der im Klartextverlag erscheint und an dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrgebietes für Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie mit eigenen Beiträgen zum Thema explizit beteiligen.
Ziel des Engagements der Fernuniversität in Hagen im Rahmen der wissenschaftlich Begleitung und Mitgestaltung der Ausstellung ist es, dem Publikum vor allem das produktive Potential und die nachhaltige Wirkmächtigkeit der popmusikalischen Szene der Stadt Hagen vor Augen zu führen und die Relevanz aktiver Förderung kreativen Potentials künstlerisch tätiger junger Menschen im städtischen Raum strukturschwacher Regionen zu unterstreichen. Hierbei sympathisieren wir in der Ausrichtung der kultursoziologischen Forschung mit der handlungspolitischen Strategie des Landes NRW der „einmischenden Jugendpolitik“ und sehen das Osthausmuseum während der Ausstellung „Komm nach Hagen – mach Dein Glück“ als einen besonderen Bildungsort an dem Jugendliche sich im Rahmen der Diskussionsveranstaltungen des Rahmenprogramms aktiv in gesellschaftliche und politische Debatten einbringen können und am Vorbild der Neuen Deutschen Welle alternative Möglichkeiten kennen lernen können, um Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Alle Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.